Kennst du das? Du fühlst etwas, aber kannst nicht genau sagen, was es ist. Irgendwo zwischen „schlecht drauf“ und „richtig mies“ schwirrt da was in dir herum, aber die richtigen Worte fehlen einfach. Genau hier kommt eine Liste der Gefühle ins Spiel.
Stell dir vor, du hättest eine Art Landkarte für deine innere Welt. Einen Kompass, der dir zeigt: „Ah, das ist also nicht einfach nur Wut – das ist Enttäuschung gemischt mit Kränkung.“ Ziemlich praktisch, oder?

Warum es einen Unterschied macht, Gefühle benennen zu können
Mal ehrlich: Wie oft sagst du „Ich bin gestresst“ oder „Mir geht’s nicht so gut“? Diese Formulierungen sind wie ein Schweizer Taschenmesser – sie passen irgendwie immer, aber sie treffen selten den Kern.
Wenn du deine Gefühle präzise benennen kannst, passiert etwas Erstaunliches. Du gewinnst Kontrolle zurück.
Die Forschung zeigt, dass Menschen mit einem reichhaltigen Gefühlsvokabular besser mit Stress umgehen. Sie sind emotional beweglicher, sozusagen.
Und hey, versuch mal jemandem zu erklären, was in dir vorgeht, wenn du selbst nicht weißt, ob du gerade frustriert, enttäuscht oder einfach nur erschöpft bist. Ziemlich schwierig, richtig?
Wofür eine Liste der Gefühle im Alltag und in der Psychologie genutzt wird
In der Therapie ist eine Liste der Gefühle oft das erste Werkzeug. Viele Menschen sitzen da und sagen: „Ich weiß nicht, wie ich mich fühle.“
Dann kommt die Liste ins Spiel.
Aber auch außerhalb von Therapieräumen ist sie Gold wert. In Beziehungen hilft sie, Missverständnisse zu vermeiden. Im Job unterstützt sie dich dabei, deine Grenzen klarer zu kommunizieren. Und für dich selbst? Sie ist wie ein Spiegel, der dir zeigt, was wirklich los ist.
Coaches, Pädagogen und Achtsamkeitsexperten nutzen solche Listen täglich. Sie helfen Menschen dabei, von vagen Beschreibungen zu konkreten Empfindungen zu kommen.

Was sind Gefühle und Emotionen?
Okay, bevor wir tiefer eintauchen: Was genau sind eigentlich Gefühle? Und sind sie dasselbe wie Emotionen?
Spoiler: nicht ganz.
Definition von Gefühlen und Emotionen
Emotionen sind wie Gewitter – sie kommen schnell, heftig und meistens ziemlich unerwartet. Sie haben einen klaren Auslöser, lösen körperliche Reaktionen aus (denk an Herzrasen bei Angst) und sind relativ kurz.
Gefühle dagegen? Die sind die bewusste Wahrnehmung dieser Emotion. Du spürst dein Herz rasen und denkst: „Okay, ich habe gerade Angst.“
Vereinfacht gesagt: Emotionen passieren einfach. Gefühle werden erlebt und können benannt werden.
Unterschied zwischen Gefühl, Emotion und Stimmung
Und dann gibt’s da noch die Stimmung. Die ist wie das Grundrauschen deines Tages.
Eine Emotion dauert Sekunden bis Minuten. Ein Gefühl kann ein bisschen länger anhalten. Aber eine Stimmung? Die zieht sich über Stunden oder sogar Tage.
Du kannst gereizt sein (Stimmung), ohne genau zu wissen warum. Dann sagt jemand was Falsches und zack – Ärger (Emotion). Du spürst, wie sich deine Kiefer zusammenziehen (Gefühl).
Verstehst du den Unterschied?
Wie entstehen Gefühle im Gehirn?
Dein Gehirn ist eine Art Supercomputer, der ständig bewertet: „Ist das gut für mich? Ist das gefährlich?“
Das limbische System spielt dabei die Hauptrolle. Besonders die Amygdala – dein persönlicher Alarmknopf. Sie scannt deine Umgebung nach Bedrohungen.
Siehst du eine Spinne? Amygdala aktiviert. Herzschlag beschleunigt, Muskeln spannen sich an, Stresshormone fluten deinen Körper. Erst dann wird dir bewusst: „Oh, ich habe Angst.“
Interessant dabei: Dein Gehirn bewertet Situationen blitzschnell auf Basis früherer Erfahrungen. Deshalb reagiert jeder Mensch anders auf dieselbe Situation.

Modelle von Grund- und Basisemotionen
Wissenschaftler haben jahrzehntelang versucht herauszufinden: Gibt es so etwas wie grundlegende, universelle Gefühle?
Die Antwort ist komplizierter, als du vielleicht denkst.
Paul Ekman und die universellen Basisemotionen
Paul Ekman ist so etwas wie der Star der Emotionsforschung. In den 1970er Jahren reiste er um die Welt und zeigte Menschen aus völlig unterschiedlichen Kulturen Fotos von Gesichtsausdrücken.
Das Ergebnis? Menschen in Papua-Neuguinea erkannten dieselben Emotionen wie Menschen in New York.
Welche 6 bzw. 7 Basisemotionen gibt es?
Ekman identifizierte zunächst sechs Basisemotionen: Freude, Traurigkeit, Angst, Wut, Ekel und Überraschung. Später fügte er noch Verachtung hinzu.
Diese Emotionen zeigen sich laut seiner Forschung in universellen Gesichtsausdrücken. Egal ob du in Tokio oder Berlin lebst – ein wütendes Gesicht erkennst du sofort.
Das ist evolutionär auch sinnvoll. Unsere Vorfahren mussten schnell erkennen können, ob jemand feindselig gesinnt war.
Sind Basisemotionen angeboren und kulturübergreifend?
Ekmans Theorie war bahnbrechend, aber nicht unumstritten. Manche Forscher argumentieren, dass Emotionen stärker kulturell geprägt sind als gedacht.
Studien zeigen jedoch: Babys, die blind geboren wurden, zeigen dieselben Gesichtsausdrücke bei Freude oder Schmerz wie sehende Kinder. Sie können diese Ausdrücke nicht gelernt haben.
Das spricht für eine angeborene Komponente.
Gleichzeitig variiert die Bedeutung und Bewertung von Emotionen zwischen Kulturen. In manchen Kulturen wird Wut unterdrückt, in anderen offen gezeigt.

Weitere wissenschaftliche Ansätze zu Grundgefühlen
Ekman war nicht der Einzige, der sich mit Grundemotionen beschäftigte.
Martin Dornes und andere Modelle
Andere Forscher schlugen erweiterte Listen vor. Manche zählen Scham und Schuld zu den Grundemotionen. Wieder andere fügen Interesse oder Neugier hinzu.
Warum? Weil diese Emotionen ebenfalls wichtige adaptive Funktionen erfüllen. Neugier treibt uns an, Neues zu lernen. Scham reguliert unser Sozialverhalten.
Anzahl der vorgeschlagenen Basisemotionen
Je nachdem, welchen Forscher du fragst, gibt es zwischen 4 und 27 Basisemotionen. Ziemlich breite Spanne, oder?
Das zeigt: Eine endgültige Liste der Gefühle gibt es nicht. Die Wissenschaft ist sich noch uneinig, wo genau die Grenze zwischen „Basis“ und „komplex“ verläuft.

Das Gefühlsrad nach Gloria Willcox
Wenn dir all die Theorie zu abstrakt ist, dann ist das Gefühlsrad dein Freund.
Liste der Grundgefühle im Gefühlsrad
Gloria Willcox entwickelte ein visuelles Tool: das Gefühlsrad. In der Mitte findest du sechs Grundgefühle: traurig, wütend, verängstigt, freudig, kraftvoll und friedvoll.
Von dort aus verzweigen sich feinere, spezifischere Gefühle nach außen.
Sekundäre und feinere Gefühle im Gefühlsrad
Nehmen wir „traurig“ als Beispiel. Weiter außen findest du: verletzt, deprimiert, schuldig, verzweifelt, einsam.
Das Rad hilft dir, von einer groben Einschätzung zu einer präzisen Benennung zu kommen. Statt nur „schlecht“ kannst du sagen: „Ich fühle mich einsam und ein bisschen hoffnungslos.“
Das macht einen riesigen Unterschied.

Hauptkategorien von Gefühlen
Gefühle lassen sich grob in Kategorien einteilen. Nicht wissenschaftlich perfekt, aber praktisch.
Positive Gefühle
Das sind die Gefühle, nach denen wir uns alle sehnen: Freude, Dankbarkeit, Liebe, Zufriedenheit.
Sie signalisieren uns: „Alles gut, weitermachen!“
Negative Gefühle
Traurigkeit, Angst, Wut, Scham – klingt unangenehm, aber diese Gefühle sind extrem wichtig.
Sie warnen uns vor Gefahren, zeigen uns Verluste auf und motivieren uns, etwas zu ändern.
Neutrale bzw. ambivalente Gefühle
Manchmal fühlst du dich einfach… naja, weder hier noch da. Nachdenklich. Grübelnd. Vielleicht ein bisschen melancholisch, aber nicht wirklich traurig.
Diese Gefühle sind oft unterschätzt, aber sie gehören genauso zum menschlichen Erleben.
Komplexe soziale und sekundäre Emotionen
Scham, Stolz, Eifersucht, Neid – diese Gefühle sind sozial eingebettet. Du brauchst andere Menschen (oder zumindest die Vorstellung davon), um sie zu empfinden.
Stolz entsteht, wenn du dich mit anderen vergleichst oder soziale Anerkennung erfährst. Scham ebenfalls.

Liste positiver Gefühle
Jetzt wird’s konkret. Lass uns mit den schönen Gefühlen anfangen.
Freude und Glück
Glücklich, zufrieden, begeistert, euphorisch, ausgelassen, heiter, fröhlich, beschwingt, übermütig, vergnügt.
Diese Gefühle teilen eine Gemeinsamkeit: Sie lassen dich leichter fühlen. Als würde eine Last von deinen Schultern fallen.
Zufriedenheit, Dankbarkeit und innerer Frieden
Dankbar, erfüllt, zufrieden, ausgeglichen, gelassen, ruhig, friedlich, selig, entspannt, wohlwollend.
Diese Gefühle haben eine tiefere Qualität als spontane Freude. Sie fühlen sich stabiler an, weniger sprudelnd.
Liebe, Zuneigung und Verbundenheit
Liebevoll, zärtlich, warmherzig, verbunden, geborgen, innig, vertraut, hingezogen, verliebt, angetan.
Liebe hat viele Gesichter. Von der romantischen Verliebtheit bis zur tiefen Verbundenheit mit Freunden oder Familie.
Stolz, Selbstbewusstsein und Selbstwert
Stolz, selbstbewusst, selbstsicher, würdevoll, kompetent, erfolgreich, triumphierend, bestätigt.
Stolz bekommt manchmal einen schlechten Ruf, aber gesunder Stolz ist wichtig. Er zeigt dir: „Ich hab’s geschafft!“
Hoffnung, Zuversicht, Interesse und Neugier
Hoffnungsvoll, zuversichtlich, optimistisch, neugierig, interessiert, gespannt, erwartungsvoll, motiviert, inspiriert.
Diese Gefühle richten deinen Blick nach vorn. Sie geben dir Energie, weiterzumachen.
Entspannung, Ruhe, Gelassenheit und Sicherheit
Entspannt, ruhig, gelassen, sicher, geborgen, beschützt, unbeschwert, locker, ausgeglichen.
In unserer hektischen Welt sind diese Gefühle besonders wertvoll. Sie signalisieren: „Hier bist du sicher.“
Energie, Schwung und Lebensfreude
Energiegeladen, lebendig, munter, schwungvoll, dynamisch, enthusiastisch, aktiv, tatendurstig.
Diese Gefühle bringen dich in Bewegung. Sie sind der Motor hinter vielen Projekten und Abenteuern.

Liste negativer Gefühle
Jetzt zu den weniger angenehmen Zeitgenossen. Aber denk dran: Diese Gefühle sind nicht deine Feinde.
Traurigkeit und Kummer
Traurig, betrübt, niedergeschlagen, bedrückt, schwermütig, melancholisch, wehmütig, verzweifelt, hoffnungslos, gebrochen.
Enttäuscht, verletzt, gekränkt, betrogen, verlassen, einsam, isoliert, unverstanden.
Traurigkeit zeigt dir, dass etwas verloren ging oder fehlt. Sie lädt dich ein, innezuhalten und zu verarbeiten.
Ärger, Wut und Aggression
Genervt, gereizt, ärgerlich, verärgert, wütend, zornig, rasend, empört, aufgebracht, aggressiv.
Feindselig, hasserfüllt, rachsüchtig, verbittert.
Wut zeigt dir Grenzverletzungen auf. Sie sagt: „Das geht so nicht!“
Angst, Furcht und Panik
Besorgt, ängstlich, nervös, angespannt, unsicher, beklommen, furchtsam, verängstigt, panisch, verzweifelt.
Eingeschüchtert, verängstigt, alarmiert, schreckhaft, paranoid.
Angst ist dein Überlebensinstinkt. Sie warnt dich vor Gefahren – realen und eingebildeten.
Ekel und Abscheu
Angeekelt, abgestoßen, angewidert, widerlich, abstoßend.
Ekel schützt dich vor potenziell Schädlichem – sei es verdorbenes Essen oder (moralisch) abstoßendes Verhalten.
Scham, Schuld, Peinlichkeit und Verlegenheit
Beschämt, schuldig, peinlich berührt, verlegen, bloßgestellt, gedemütigt, unwürdig, kleinlaut, reumütig.
Scham und Schuld sind soziale Emotionen. Sie regulieren, wie wir uns in Gemeinschaften verhalten.
Enttäuschung, Frustration und Unzufriedenheit
Enttäuscht, frustriert, unzufrieden, desillusioniert, resigniert, ernüchtert, unerfüllt.
Diese Gefühle entstehen, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden. Sie können motivieren, etwas zu ändern – oder zu Resignation führen.
Einsamkeit, Verlust, Hilflosigkeit und Ohnmacht
Einsam, verlassen, isoliert, allein, ausgeschlossen, hilflos, ohnmächtig, ausgeliefert, machtlos.
Diese Gefühle gehören zu den schmerzhaftesten. Sie signalisieren einen Mangel an Verbindung oder Kontrolle.
Stress, Überforderung und Erschöpfung
Gestresst, überfordert, überwältigt, erschöpft, ausgelaugt, müde, abgekämpft, ausgebrannt.
In unserer Leistungsgesellschaft sind diese Gefühle erschreckend häufig. Sie schreien förmlich: „Pause!“

Liste neutraler bzw. ambivalenter Gefühle
Nicht jedes Gefühl ist klar positiv oder negativ.
Nachdenklichkeit, Melancholie und Grübeln
Nachdenklich, grübelnd, sinnierend, melancholisch, wehmütig, in Gedanken versunken.
Diese Gefühle haben oft eine bittersüße Qualität. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht richtig gut.
Gleichgültigkeit, Distanz und innere Leere
Gleichgültig, teilnahmslos, distanziert, abgestumpft, leer, gefühllos, unbeteiligt.
Manchmal ist Gleichgültigkeit ein Schutzmechanismus. Zu viel Schmerz kann zur emotionalen Taubheit führen.
Spannung, Anspannung und Erwartung
Gespannt, angespannt, erwartungsvoll, aufgeregt, nervös, kribbelig.
Diese Gefühle können sich sowohl positiv als auch negativ anfühlen, je nach Kontext.
Verwirrung, Unklarheit und Ambivalenz
Verwirrt, unsicher, ambivalent, hin- und hergerissen, unentschlossen, ratlos, orientierungslos.
Ambivalenz ist oft unangenehm, aber sie zeigt: Du siehst mehrere Seiten einer Situation.

Liste der Gefühle im Bereich Freude
Lass uns die Basisemotionen nochmal einzeln durchgehen und schauen, welche Nuancen sie haben.
Typische Untergefühle von Freude
Glücklich, zufrieden, begeistert, euphorisch, inspiriert, beschwingt, ausgelassen, fröhlich, vergnügt, selig.
Jedes dieser Gefühle ist eine eigene Schattierung von Freude. Begeisterung ist energiegeladener als Zufriedenheit.
Soziale Varianten von Freude
Stolz, dankbar, verbunden, zugehörig, wertgeschätzt.
Diese Gefühle entstehen im sozialen Kontext. Sie verbinden dich mit anderen Menschen.

Liste der Gefühle im Bereich Traurigkeit
Traurigkeit hat viele Gesichter.
Typische Untergefühle von Traurigkeit
Enttäuscht, verletzt, einsam, betrübt, hoffnungslos, verzweifelt, niedergeschlagen, bedrückt.
Jede Nuance trägt eine eigene Geschichte. Enttäuschung entsteht durch zerplatzte Erwartungen. Einsamkeit durch fehlende Verbindung.
Langandauernde Zustände
Schwermut, Melancholie, Niedergeschlagenheit, Depression.
Wenn Traurigkeit chronisch wird, kann sie in Depression übergehen. Das ist dann mehr als ein Gefühl – es ist ein Krankheitsbild.

Liste der Gefühle im Bereich Angst und Furcht
Angst ist vermutlich das komplexeste Basisgefühl.
Typische Untergefühle von Angst
Besorgt, nervös, angespannt, panisch, verängstigt, furchtsam, beklommen.
Von leichter Besorgnis bis zu echter Panik – Angst deckt ein breites Spektrum ab.
Schutz- und Vorsichtsgefühle
Vorsichtig, misstrauisch, alarmiert, auf der Hut, wachsam.
Diese Gefühle sind evolutionär extrem wichtig. Sie halten dich am Leben.
Stress, Überforderung und innere Unsicherheit
Gestresst, überfordert, unsicher, verletzlich, schutzlos.
Moderne Ängste drehen sich oft nicht um körperliche Bedrohung, sondern um soziale Bewertung oder Zukunftssorgen.

Liste der Gefühle im Bereich Ärger und Wut
Wut ist Energie. Kraftvolle, manchmal zerstörerische Energie.
Typische Untergefühle von Ärger
Genervt, gereizt, wütend, zornig, empört, erbost, aufgebracht.
Die Intensität variiert stark. Genervt sein ist was anderes als rasend vor Wut.
Aggressive und feindselige Varianten
Hasserfüllt, rachsüchtig, feindselig, verbittert, aggressiv.
Wenn Wut chronisch wird und sich auf Menschen richtet, wird sie zu Hass.
Eifersucht, Neid und Kränkung
Eifersüchtig, neidisch, gekränkt, beleidigt, verletzt.
Diese Gefühle mischen Wut mit anderen Emotionen wie Angst oder Traurigkeit.

Liste der Gefühle im Bereich Ekel
Ekel ist ein faszinierendes Gefühl.
Körperbezogener Ekel
Angeekelt, abgestoßen, widerlich, abstoßend.
Ursprünglich schützte Ekel uns vor verdorbener Nahrung oder Krankheiten.
Moralischer Ekel und Abscheu
Empört, angewidert, abgestoßen (durch Verhalten), entsetzt.
Menschen empfinden auch moralischen Ekel – etwa bei unethischem Verhalten.

Liste der Gefühle im Bereich Überraschung
Überraschung ist die kürzeste aller Emotionen.
Positive Überraschung
Verblüfft, erstaunt, erfreut, begeistert, überrascht (positiv).
Wenn die Überraschung gut ist, mischt sie sich schnell mit Freude.
Negative Überraschung
Schockiert, fassungslos, entsetzt, bestürzt, erschüttert.
Schlechte Überraschungen können traumatisch sein.

Liste der Gefühle im Bereich Verachtung
Verachtung ist sozial gesehen eine der giftigsten Emotionen.
Herabsetzung anderer
Arrogant, überheblich, zynisch, herablassend, spöttisch.
Verachtung wertet andere Menschen ab. In Beziehungen ist sie ein echter Beziehungskiller.
Innere Distanz, Abwertung und Überlegenheitsgefühle
Überlegen fühlend, distanziert, kalt, gleichgültig (abwertend).
Der Psychologe John Gottman zeigte: Verachtung ist einer der stärksten Prädiktoren für Scheidung.

Liste der sozial-emotionalen Gefühle
Manche Gefühle entstehen nur im sozialen Kontext.
Scham, Schuld und Verlegenheit
Scham sagt: „Mit mir stimmt etwas nicht.“ Schuld sagt: „Ich habe etwas Falsches getan.“
Der Unterschied? Scham betrifft dein Selbstbild. Schuld betrifft dein Verhalten.
Eifersucht, Neid und Rivalität
Eifersucht entsteht, wenn du fürchtest, etwas zu verlieren (meist Beziehungen). Neid entsteht, wenn andere etwas haben, das du gerne hättest.
Mitgefühl, Empathie und Mitleid
Mitfühlend, empathisch, mitleidig, einfühlsam, verständnisvoll.
Diese Gefühle verbinden uns mit anderen. Sie sind die Grundlage von Fürsorge und Altruismus.
Liebe, Zuneigung, Fürsorge und Vertrauen
Liebevoll, zärtlich, fürsorglich, vertrauensvoll, geborgen.
Ohne diese Gefühle wäre menschliches Zusammenleben unmöglich.
Respekt, Anerkennung und Wertschätzung
Respektvoll, wertschätzend, anerkennend, achtungsvoll.
Jeder Mensch braucht das Gefühl, gesehen und wertgeschätzt zu werden.

Komplexe und sekundäre Emotionen
Manche Gefühle sind echte Mischungen.
Sehnsucht, Nostalgie und Verlangen
Sehnsucht mischt Hoffnung mit Traurigkeit. Nostalgie verbindet Freude über Erinnerungen mit Wehmut über Vergangenes.
Triumph, Erleichterung und Stolz
Erleichterung ist ein unterschätztes Gefühl. Es entsteht, wenn eine Bedrohung verschwindet.
Triumph kombiniert Freude mit Stolz und oft einem Hauch Überlegenheit.
Unzufriedenheit, innere Leere und Sinnlosigkeit
Diese existenziellen Gefühle können quälend sein. Sie stellen die großen Fragen: „Wofür das alles?“
Ambivalenz, innere Zerrissenheit und gemischte Gefühle
Manchmal fühlst du zwei gegensätzliche Dinge gleichzeitig. Das nennt man Ambivalenz.
Sie ist unangenehm, aber menschlich.

Liste der häufigsten Gefühle im Alltag
Studien zeigen: Die meisten Menschen erleben täglich eine Handvoll Gefühle besonders häufig.
Dazu gehören: gestresst, müde, zufrieden, genervt, dankbar und – interessanterweise – „okay“.
„Okay“ ist kein intensives Gefühl, aber es dominiert viele Tage. Eine Art emotionaler Normalzustand.
Soziale und Beziehungsgefühle
Nähe, Verbundenheit und Intimität
Verbunden, nah, vertraut, intim, geborgen.
Diese Gefühle entstehen in engen Beziehungen. Sie sind das Fundament echter Intimität.
Eifersucht, Misstrauen und Unsicherheit in Beziehungen
Eifersüchtig, misstrauisch, unsicher, verletzlich.
Beziehungen bringen auch schwierige Gefühle mit sich. Das ist normal.
Konfliktgefühle: Kränkung, Enttäuschung, Groll
Gekränkt, enttäuscht, verletzt, nachtragend.
Konflikte sind unvermeidlich. Wie du mit diesen Gefühlen umgehst, entscheidet über die Qualität deiner Beziehungen.

Leistungs- und arbeitsbezogene Gefühle
Motivation, Flow und Stolz
Motiviert, im Flow, fokussiert, stolz auf Leistung.
Flow ist dieser besondere Zustand, in dem Arbeit sich nicht wie Arbeit anfühlt.
Stress, Druck, Überforderung und Burnout-Gefühle
Gestresst, unter Druck, überfordert, ausgebrannt, erschöpft.
Burnout beginnt mit diesen Gefühlen. Ignorierst du sie lange genug, können sie chronisch werden.
Angst vor Bewertung, Versagensangst und Perfektionismus
Ängstlich vor Bewertung, fürchtend zu versagen, perfektionistisch getrieben.
Leistungsgesellschaft hinterlässt emotionale Spuren.

Wie viele Gefühle gibt es insgesamt?
Gute Frage. Komplizierte Antwort.
Gibt es eine endgültige Liste der Gefühle?
Nein. Es gibt keine allgemeingültige, vollständige Liste der Gefühle.
Warum? Weil Gefühle nicht wie chemische Elemente sind. Es gibt kein „Periodensystem der Emotionen“.
Warum eine vollständige Liste der Gefühle kaum möglich ist
Gefühle überlappen sich. Sie haben fließende Übergänge. Ist Melancholie ein eigenes Gefühl oder eine Form von Traurigkeit?
Zudem sind Gefühle sprachlich konstruiert. Manche Sprachen haben Wörter für Gefühle, die im Deutschen nicht existieren.
Wie viele Gefühle ein Mensch erleben und unterscheiden kann
Forscher schätzen, dass Menschen zwischen 30 und mehreren hundert verschiedene emotionale Zustände unterscheiden können.
Es hängt stark vom individuellen Gefühlsvokabular ab.
Unterschiede im Gefühlsvokabular
Manche Menschen kennen 20 Wörter für Gefühle. Andere kennen 200.
Der Unterschied ist riesig. Ein reiches Gefühlsvokabular ermöglicht dir, deine Innenwelt präziser wahrzunehmen.

Warum ist es wichtig, Gefühle zu benennen?
Jetzt zum praktischen Teil.
Vorteile einer differenzierten Gefühlswahrnehmung
Menschen mit hoher emotionaler Differenzierung (das nennt man auch emotionale Granularität) haben nachweislich bessere psychische Gesundheit.
Sie kommen besser mit Stress klar. Sie haben stabilere Beziehungen. Sie treffen bessere Entscheidungen.
Wie eine Liste der Gefühle bei Selbstreflexion hilft
Wenn du deine Gefühle benennen kannst, verstehst du dich selbst besser.
Du erkennst Muster: „Aha, ich fühle mich immer frustriert, wenn ich nicht genug Schlaf bekomme.“
Gefühle benennen für bessere Kommunikation
Stell dir vor, du sagst deinem Partner: „Ich bin enttäuscht und ein bisschen gekränkt“ statt nur „Mir geht’s schlecht“.
Welche Aussage gibt mehr Orientierung?
Eine Liste der Gefühle ist ein Werkzeug für klarere, ehrlichere Kommunikation.

Praktische Anwendung: Wie nutze ich eine Liste der Gefühle?
Theorie ist schön, aber wie wendest du das jetzt konkret an?
Gefühle erkennen und benennen
Schritt eins: Halte inne und frage dich: „Was fühle ich gerade?“
Wenn dir kein klares Wort einfällt, nimm eine Liste zur Hand. Scanne die Wörter und schau, was resoniert.
Gefühle differenzieren: vom groben zum feinen Begriff
Beginne grob: „Mir geht’s nicht gut.“
Dann werde spezifischer: „Ich bin traurig.“
Noch feiner: „Ich bin enttäuscht, weil meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.“
Gefühle im Alltag bewusst wahrnehmen
Mache regelmäßig Check-ins mit dir selbst. Morgens, mittags, abends: „Wie fühle ich mich gerade?“
Ein Gefühlstagebuch kann dabei helfen. Einfach ein paar Sätze pro Tag.
Gefühle in Beziehungen und Konflikten benennen
In Konflikten ist es Gold wert, Gefühle klar zu benennen.
„Ich fühle mich übergangen“ ist klarer als „Du bist ein Arsch“.
Übungen zur Gefühlswahrnehmung
Probier’s mal mit dem Body Scan. Gehe gedanklich durch deinen Körper: Wo spürst du Anspannung? Wo Leichtigkeit?
Körperempfindungen sind oft die ersten Hinweise auf Gefühle.

Häufige Fragen zur Liste der Gefühle
Welche 6 bzw. 7 Gefühle sind die Basisemotionen?
Laut Paul Ekman sind es: Freude, Traurigkeit, Angst, Wut, Ekel, Überraschung und (später ergänzt) Verachtung.
Welche Gefühle hat der Mensch?
Menschen erleben eine riesige Bandbreite an Gefühlen – von Basisemotionen bis zu komplexen sozialen Emotionen wie Scham, Stolz oder Nostalgie.
Wie viele Gefühle gibt es – eine Liste?
Es gibt keine definitive Zahl. Je nach Quelle werden zwischen 30 und mehreren hundert emotionalen Zuständen unterschieden.
Was sind die häufigsten Gefühle im Alltag?
Studien zeigen: gestresst, müde, zufrieden, genervt, dankbar und „okay“ gehören zu den häufigsten Alltagsgefühlen.
Wie unterscheidet man positive, negative und neutrale Gefühle?
Grob gesagt: Positive Gefühle fühlen sich angenehm an und ziehen dich zu etwas hin. Negative Gefühle sind unangenehm und stoßen dich weg. Neutrale Gefühle haben keine klare Bewertung.
Warum fällt es vielen schwer, Gefühle zu benennen?
Oft fehlt schlicht das Vokabular. Manche Menschen wurden nie ermutigt, über Gefühle zu sprechen. Andere haben gelernt, Gefühle zu unterdrücken.
Wie unterscheide ich ähnliche Gefühle wie Scham und Schuld?
Scham betrifft dein Selbstbild („Ich bin falsch“). Schuld betrifft dein Verhalten („Ich habe etwas Falsches getan“).
Gibt es eine Liste der Gefühle als PDF?
Ja, im Internet findest du zahlreiche PDFs mit Gefühlslisten. Besonders hilfreich sind Gefühlsräder, die du ausdrucken kannst.

Quellen und wissenschaftliche Hintergründe
Paul Ekman und die Forschung zu universellen Emotionen
Paul Ekman revolutionierte die Emotionsforschung mit seinen kulturvergleichenden Studien in den 1970er Jahren.
Seine Arbeit zeigte, dass bestimmte Gesichtsausdrücke kulturübergreifend erkannt werden.
Weitere psychologische Theorien zu Grundgefühlen
Neben Ekman gibt es viele andere Ansätze. Robert Plutchik entwickelte das „Rad der Emotionen“ mit acht Basisemotionen.
Andere Forscher wie Carroll Izard oder Silvan Tomkins schlugen unterschiedliche Modelle vor.
Empirische Studien zu häufigen Gefühlen im Alltag
Die Experience Sampling Method (ESM) ermöglicht es Forschern, Gefühle im Alltag in Echtzeit zu erfassen.
Solche Studien zeigen: Die meisten Menschen erleben täglich eine Mischung aus niedrig-intensiven positiven und negativen Gefühlen.
Moderne Emotionstheorien und aktuelle Forschung
Die Neurowissenschaftlerin Lisa Feldman Barrett argumentiert in ihrer Theorie der konstruierten Emotion, dass Gefühle nicht einfach „passieren“, sondern vom Gehirn aktiv konstruiert werden.
Dieser Ansatz stellt klassische Emotionstheorien infrage und betont die Rolle von Sprache und Kultur bei der Entstehung von Gefühlen.
Eine Liste der Gefühle ist also mehr als nur eine Sammlung von Wörtern. Sie ist ein Werkzeug zur Selbsterkenntnis, ein Kompass für deine innere Welt und eine Brücke zu anderen Menschen.
Je besser du deine Gefühle benennen kannst, desto mehr Kontrolle gewinnst du über dein emotionales Erleben. Nicht im Sinne von Unterdrückung – sondern im Sinne von Verständnis und bewusstem Umgang.
Deine Gefühle sind Botschafter. Sie tragen wichtige Informationen. Lerne ihre Sprache – und dein Leben wird reicher, klarer und authentischer.


